Wie Gott will


Aktuelles


Liebe Leserinnen und Leser unserer Homepage,
in dieser Woche hatten wir einen besonderen Festtag und haben diesen auch mit einem Gottesdienst gefeiert. Für die ganze Kongregation ist der Todestag von Regina Protmann ein Tag der in allen Kommunitäten, egal wo auch Katharinenschwestern sind, festlich begangen wird.Die Predigt von Propst Remfert, die er bei uns in der Gemeinschaft im Katharinen-Kloster in Münster gehalten hat, möchten wir gerne mit Ihnen teilen. Heilige gehen uns alle an, so wie der Propst in seiner Predigt sagt: sie sind lebendige Zeichen für die Gegenwart der Liebe Gottes unter uns.
Freuen Sie sich mit uns über unsere Gründerin, die in diesem Jahr vor 25 Jahre seliggesprochen wurde.
Mit lieben Grüßen,
Ihre Sr. M. Christina Clemens

Fest der seligen Regina Protmann 18.01.2024
Heilige / die Heiligen / die selige Regina Protmann sind lebendige Zeichen für die Gegenwart und das Wirken der Liebe Gottes unter uns Menschen und an uns Menschen. Sie geben unserem Leben eine eigene Qualität, die von Gott kommt. Wir dürfen Kirche sein, weil Gott unter uns ist. Und der geheiligte Mensch ist das Zeichen für Gottes Gegenwart und sein Wirken am Menschen!
Die Kirche lebt von dem, was der Herr ihr schenkt: seine Gegenwart!
„Aus Gnade seid ihr gerettet, nicht aus eigener Kraft; Gott hat es geschenkt – nicht wegen eurer guten Werke.“
Die Heiligen helfen der Kirche / uns, dass wir durchsichtig bleiben für Gott. Die Welt droht sich in sich selbst zu verfangen, - wir erleben es jeden Tag – auch im eigenen Leben. Die Heiligen und Seligen brechen die Routine der Selbstgefälligkeit und Ichsucht auf, damit wir die Suche nach Gott nicht aufgeben!
Papst Johannes Paul II. bei der Seligsprechung in Warschau: „Das Wort: wie Gott will - wurde zum Wahlspruch ihres Lebens. Brennende Liebe trieb sie dazu, den Willen des himmlischen Vaters und das Beispiel des Gottessohnes zu erfüllen. Sie fürchtete nicht, das Kreuz des täglichen Dienstes auf sich zu nehmen und gab damit Zeugnis für den auferstanden Christus.“
Dass der Auferstandene in seiner Kirche lebt und wirkt, das bezeugen uns seine Heiligen, unsere Mutter Regina. Die Sehnsucht nach dem Ewigen bleibt wach, weil immer wieder Menschen Gott suchen und ihm dienen!
Die Heiligen leben leibhaftig – mit ihrem Leib und ihrem Leben, was der Prophet dem Volke Gottes vorausgesagt hatte: Gott ist und bleibt in unserer Mitte. Heilige Menschen sind die Garanten für Gottes Zuverlässigkeit!
Der Reichtum seiner Gnade unter uns ist keine fromme Floskel, - er ist Leib und Leben der seligen Regina mit ihrer Liebe zu Gott und den Armen, - so wie Sie und alle Ihre Mitschwestern versuchen, es ihr nach zu machen.
Gottes Handschrift wird in unserer Welt lesbar – die Handschrift, die auch dann noch lesbar geblieben ist, wenn all unsere Papiere und Parolen, unsere Akten und Aufrufe längst Vergangenheit sind.
Vieles in der Welt, in der Kirche, in der Kongregation und in unserem persönlichen Leben ist heute anders als 1613, als die Selige zu Gott heimging. Und vieles ist auch heute schon wieder anders als 1999, als der Papst die Frau aus Braunsberg seliggesprochen hat. Aber es ist uns der geblieben, „der die Welt so sehr geliebt hat, dass er seinen einzigen Sohn hingab“ für dies Welt, die auch unsere und meine ist.
Für diese Liebe ist Regina Protmann eingestanden, und jede/jeder von uns darf es ebenso tun!
Die Handschrift Gottes ist die Hand, die ausgestreckt bleibt, an der wir „zum Licht kommen“, und zeigen wird, dass unsere Taten, unser Leben, die Nachfolge „in Gott vollendet sind.“
Lesungen in der Eucharistiefeier: I. Jer. 31,31-34 II. Eph. 2,4-10 III. Joh. 3.3,14-21


Liebe Leserinnen und Leser unserer Homepage,

uns haben die ersten Bilder von Flüchtlingen aus der Ukraine erreicht, die im Haus der Katharinenschwestern in Krynica Morska aufgenommen wurden.

IMG-20220304-WA0018
IMG-20220304-WA0018
IMG-20220304-WA0030
IMG-20220304-WA0030
IMG-20220304-WA0019
IMG-20220304-WA0019
1646470417737
1646470417737
IMG-20220304-WA0026
IMG-20220304-WA0026

Sehr geehrte Sr. Christina,  Liebe Schwestern,
Sie hören wahrscheinlich im Fernsehen oder Radio, wie sich die Situation in der Ukraine entwickelt. 14 Personen sind bereits in unserem Haus in Krynica Morska angekommen. Es gab viele Schwierigkeiten auf dem Weg, aber es hat funktioniert. Es gab auch einen Anruf in unserem Kloster und einen Besuch vom Bürgermeister der Stadt, um zu sehen, ob wir Flüchtlinge aufnehmen könnten. Natürlich haben wir mindestens 20 Menschen Hilfe angeboten. Wir bereiten alles vor, um bereit zu sein.
Vielen Dank, Schwester, für Ihre Hilfe und Unterstützung.
Bilder schicke ich im Anhang.
Ich grüße Sie herzlich im Gebet, Sr. Błażeja


Liebe Leserinnen und Leser unserer Homepage,

heute komme ich mit einem besonderen Anliegen: die Kongregation bittet um das unterstützende Gebet im Prozess der Seligsprechung unserer Märtyrerschwestern.

Vor einigen Jahren wurde offiziell bei der Kongregation für Heiligsprechung in Rom ein Prozess zur Seligsprechung von Ordensschwestern aus verschiedenen Kongregationen, die im zweiten Welt-krieg ein Martyrium erlitten haben, angestoßen. Dazu gehören auch 16 Katharinenschwestern, denn unsere Kongregationsgeschichte ist auch „Kriegsgeschichte“. Flucht – Vertreibung – Lazarett – Leid und Tod gehören dazu.

Um das Gebetsanliegen zu verstehen, schreibe ich aus unserer leidvollen Geschichte der letzten Kriegsmonate:

„Die unmittelbare Not und die Schrecken des Krieges erlebten die Schwestern ab 1944 mit dem Na-hen der Front und den Zerstörungen des Bombenkrieges. Wie so viele Leute in Ostpreußen konnten auch die Schwestern sich nicht vorstellen, dass ihr Land in die Hände der Russen fallen sollte. So tra-fen sie nur wenige Vorbereitungen für die Flucht.

Am 02. Januar 1945 fuhren die ersten älteren Schwesternaus aus den Konventen Rößel, Wormditt und Braunsberg ins Sankt Gertrauden-Krankenhaus nach Berlin. Ebenso kamen die dienstverpflich-teten Schwestern mit der Verlegung der Lazarette näher zum Westen. Die ermländischen Konvente sollten jedoch nicht aufgegeben werden. Am 12. Januar1945, dem Namenstag der Generaloberin, kam man noch in Braunsberg wie eh und je zur Feier zusammen. Zehn Tage später starben schon die ersten Schwestern in Allenstein und Rastenburg unter den Bajonetten und Pistolen der Russen. Am 02. Februar 1945 erlitten die Heilberger Schwestern den Russeneinfall, drei von ihnen mussten ihr Leben lassen.

Im Februar 1945 war es noch möglich, wenigstens die Novizinnen als Pflegerinnen mit dem Verwun-detentransport des St. Marienkrankenhauses in Braunsberg auf die Flucht zu schicken. Ebenfalls konnte eine Gruppe von 36 Schwestern am 14. Februar auf Militärlastwagen Braunsberg verlassen. Die Generaloberin konnte sich jedoch erst nach eindringlichsten Warnungen der Wehrmacht dazu entschließen die Flucht anzuordnen. So verließen erst am 24. Februar 1945 die letzten 80 Schwestern das Mutterhaus in Braunsberg. Sie kamen noch bis in den Raum Danzig. Die Schwestern der ande-ren Niederlassungen waren auf sich allein gestellt. Sie konnten zum Teil fliehen, zum Teil kehrten sie nach Überrollen durch die Front in ihre Häuser zurück. So teilten sie Not, Grauen und Tod mit ihren Landsleuten. Zehn Schwestern wurden nach Russland verschleppt, nur eine von ihnen sah nach Jahren die Heimat wieder.

Die Schwestern die nicht mehr flüchten konnten, wurden im Laufe der nächsten Monate aufgefor-dert, das Land zu verlassen. So wurden 400 Schwestern von Kopenhagen bis München verstreut. 427 Schwestern kamen durch Flucht und Ausweisung in den Westen Deutschlands, 102 Schwestern starben gewaltsam, an Epidemien oder Entkräftung. 93 Schwestern blieben im Gebiet der alten Heimat dem Ermland. (aus Regina Protmann und Ihre Gründung, die Katharinenschwestern)

Zu den 102 Schwestern gehören die 16 Schwestern, deren Seligsprechung angestrebt wird und deren gewaltsamer Tod unter besonderen Begleitereignissen erfolgte und uns bekannt ist und somit dokumentiert werden konnte.

In diesem Jahr wollen wir in besonderer Weise unserer Märtyrerinnen, Schwester M. Christophora Klomfass und ihrer fünfzehn Mitschwestern gedenken, die zwischen dem 22. Januar und dem 25. November 1945 im Zusammenhang mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs und den darauffolgen-den Ereignissen gestorben sind. -Wir verbinden uns im intensiven Gebet, um die Gnade ihrer Selig-sprechung.

So bitten wir Sie, liebe Leserinnen und Leser, sich mit uns in diesem Gebet zu verbinden.

Mit einem Dankeschön und lieben Grüßen.

Sr. M. Christina Clemens

dein Los

loslassen

vom eigenen ich

ohne Grund

loslassen

aus liebe

aus vertrauen

über dem abgrund

des nicht-leben-könnens

die Hände lösen

die verkrampfung des herzens

sich fallenlassen

freier fall

absturz in die gnade

abgründiger

heilsplan

gottes

(Wolfgang Poeplau)

Liebe Leserinnen und Leser unserer Homepage,
heute stelle ich Ihnen einen Text über unsere Gründerin Regina Protmann vor, den Sie vielleicht schon im Internet gelesen haben. Der Text bringt nichts umwerfend Neues, aber er lässt Regina in einem anderen Licht sehen. Gerade die Krankenpflege, dieses ihr „hinaus zu den Menschen gehen“, war für ihre Zeit ein ganz neuer und mutiger Schritt. Ebenso war es auch neu und bahnbrechend für ihre Zeit, dass sie mit ihren Schwestern Mädchenschulen gegründet hat. Sie sehen unten, aus wel-chem Anlass der Artikel geschrieben ist und auch wo er erschienen ist.
Regina Protmann – eine Frau in der Nachfolge Christi

Mit der Gründung der St. Hildegard Akademie Berlin, einer generalistischen Pflegeschule, bündeln die Gemeinschaft der Katharinenschwestern, Caritas und Erzbistum Berlin ihre Ressourcen. Sr. M. Christina Clemens erinnert aus diesem Anlass an die Kirche in Nachfolge Jesu Christi als Dienst von Frauen an den Menschen von der Ordensgründung im 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart – und die Zukunft.
Die Zusammenlegung von Pflegeschulen ist dem Wandel und der Spezialisierung in der Pflege, der Technologie und vielen anderen Faktoren geschuldet. Dieser Schritt ist in der heutigen Zeit not-wendig und ich hoffe, dass der Zusammenschluss zur St. Hildegard Akademie Berlin den Auszu-bildenden zu Zufriedenheit, Kompetenz und Menschlichkeit verhilft. Auf der Homepage der Schu-le werden diese Werte schon mal an erster Stelle genannt.

Nicht nur Dinkelplätzchen!
Am Namenstag der Heiligen Hildegard von Bingen wurde die neue Akademie auf ihren
Namen geweiht. Hildegard hat das Mittelalter durch ihr Wissen über Kräuter und Heilkräuter ge-prägt. Viele Bücher wurden darüber geschrieben, die auch und gerade in der heutigen Zeit wieder aktuell sind. Ich möchte ihren Glauben und ihren Mut in der damaligen Zeit hervorheben. Sie hat sich vor Priestern, Bischöfen und Kardinälen zu Christus und zur Kirche bekannt. Sie war eine un-gewöhnlich starke und mutige Frau. Oft wird Hildegard reduziert auf Kräuter und Dinkelplätz-chen, so geht Wesentliches verloren.
Die Gemeinschaft der Katharinenschwestern hat jahrelang das Sankt Gertrauden-Krankenhaus und die dortige Krankenpflegeschule geleitet und geprägt. Das Krankenhaus wurde 1930 gebaut – vor mehr als 90 Jahren – und fast sofort haben die Schwestern mit der Ausbildung zur Krankenpflege im eigenen Haus begonnen. Durch all die Jahre wurden junge Menschen, zunächst nur Frauen, dort ausgebildet. An der Wiege des Sankt Gertrauden-Krankenhauses stehen also die Katharinen-schwestern und somit ihre Gründerin Regina Protmann, die sicher weniger bekannt ist als Hilde-gard von Bingen. Aber auch sie war eine ganz besondere Frau. Sie hat den Grundstein gelegt für eine Krankenpflege, die zu den Menschen geht.

Krankenpflege, die zu den Menschen geht.
Regina Protmann hat die Not ihrer Mitmenschen mit offenem Herzen und offenen Augen wahrge-nommen. 1571 gründete sie deshalb im Alter von 19 Jahren unsere Gemeinschaft – die Katharinen-schwestern – in Braunsberg im Ermland. Heute heißt die Stadt Braniewo und liegt in Polen. Das war vor 450 Jahren! Die meisten anderen Ordensgemeinschaften sind im 18. Jahrhundert und später entstanden. Sie gründete eine für die damalige Zeit ungewöhnliche Ordensgemeinschaft – ohne strenge Klausur. Als unverheiratete Frauen nicht hinter Klostermauern zu bleiben, stieß im Umfeld der jungen Gemeinschaft auf Unverständnis und wurde von Zeitgenossen deutlich verurteilt. Regi-na und ihre Gemeinschaft ließen sich dadurch nicht beirren, sie lebten die Liebe, die Gott in ihnen entfacht hatte: sie liebten Gott und liebten die Mitmenschen. In ihrer Biografie lesen wir:
„Damit aber diese ihre erwählte Gesellschaft einen besseren Fortgang und einen glückseligen Aus-gang nehmen möchte, hat die gottselige Regina wohlbedächtig, die hl. Märtyrin und Jungfrau Ka-tharina zur besonderen Beschützerin und Patronin der Genossenschaft erwählt.“1 Die Heilige Ka-tharina ist die Patronin der Pfarrkirche in Braunsberg. Deshalb der Name Katharinenschwestern!
Mit einigen jungen Frauen hat sie begonnen. Sie wollte ganz bewusst nicht hinter Klostermauern bleiben, sondern bei den Menschen sein. Jeder Not in ihrer Umgebung hat sie sich angenommen, der seelischen und der körperlichen Nöte. So zählte dazu auch das Hingehen zu den Ärmsten, den Kranken, die oft vernachlässigt in ihren Häusern lagen. Sie ging mit ihren Schwestern in die Armen-Hospitäler, in denen die Pflege nicht sehr liebevoll war. Mit Kräutern, Tees, Suppen, einer liebevol-len, man kann sagen ganzheitlichen Pflege, hat sie die Menschen betreut.
Regina gab ihren Schwestern zwölf Jahre nach dem Anfang eine Regel, weil sie wusste, dass keine Gemeinschaft ohne gute Ordnung wahre Gemeinschaft sein kann. Diese Regel wurde 1583 von Bischof Martin Cromer kirchlich bestätigt. Darin ist die Krankenpflege außerhalb des Klosters aus-drücklich erwähnt und geregelt. Aus der Biografie Reginas wissen wir, dass sie auch im Hospital gearbeitet hat. Es heißt dort: „Wie oft hat sie den Armen im Hospital die Füße gewaschen…! Wie oft da den Kranken und Patienten beigestanden, die Wunden ihres Körpers verbunden und ihnen die Füße gewaschen! … und hat sich nicht gescheut, ihre übelriechenden Wundtücher zu waschen! Wi-der das Fieber, Zahnweh, Geschwulst, Augenkrankheiten und andere Gebrechen und Schäden des Leibes bereitete sie selbst Arzneien, um sie in Zeiten der Noth Jedermann mitzutheilen. Wenn sie hörte, dass Jemand in der Stadt krank war, hat sie, …alsbald eine gute Suppe bereitet, schmackhafte Speisen gekocht oder gebraten und den Kranken, wenn sie elend und arm waren zugeschickt, auch sonst, was nothwendig war, besorgt, selbst Geld gegeben“.

Schulen für Mädchen!
Es gibt noch etwas, was die neue Gemeinschaft ungewöhnlich macht: „Auch ist es etwas Neues und fast Unerhörtes, aber etwas, was sehr weise und verständig von Regina erdacht ist. Sie ist nämlich darauf gekommen, in ihrem Conventhaus eine Kinderschule anzulegen, in die Herzen der jungen Mädchen die Furcht Gottes und Tugend einzupflanzen, und sie nebenbei auch im Lesen und Schrei-ben zu unterweisen.“  Es war etwas ganz Neues, Mädchen aus armen Verhältnissen, die sonst kei-nen Zugang zur Bildung hatten, zu unterrichten und für ihre Aufgaben vorzubereiten. Regina hatte dies in ihrem Elternhaus erfahren, sie wusste um ihr Privileg und wollte Bildung mit ihren Schwes-tern weitergeben. Zunächst unterrichteten die Schwestern im Konvent. Später heißt es in der Bio-grafie, dass es im Ermland fast an allen Orten Mädchenschulen der Gemeinschaft gab.
Selbstkritisch betrachtete Regina Protmann ihr Tun. Es spricht für sich, dass sie nach einiger Zeit der Erprobung daran ging, ihre Regel zu überarbeiten. Diese zweite Regel wurde von Bischof Tili-cki bestätigt und erhielt am 12. März 1602 am Königshof in Wilna auch die päpstliche Approbation durch den Nuntius Claudius Rangoni, die einer tätigen, nicht in Klausur lebenden Gemeinschaft damit zum ersten Mal von der Kirche erteilt wurde. Ihr Werk wuchs. Kriege – Pest – Kulturkampf – Vertreibung, alles hat ihr „Samenkorn“ überstanden. Es gab schwere Zeiten, doch Gottes Fügung und Führung ließ die Saat wachsen. Regina hatte guten Grund gelegt; die Orientierung am Evange-lium, an der Regel und an ihrem geistigen Testament blieben oberstes Gebot für die Gemeinschaft.
Heute leben Schwestern nach ihrer Spiritualität in Deutschland, Litauen, Brasilien, Polen, Russland, Weißrussland, Afrika (Togo, Benin, Kamerun, Burkina Faso) auf den Philippinen, auf Haiti und im Generalat in Italien. In der deutschen Provinz leben 51 Katharinenschwestern in fünf Niederlassun-gen. Viele Wege – auch Irrwege – wurden gegangen. Es gab Leid, Not, doch die Gemeinschaft fand immer wieder den Weg, den Regina Protmann eingeschlagen hatte. So folgen wir Katharinen-schwestern auch heute noch ihren Spuren, 450 Jahre nach dem mutigen Beginn.

Die Antwort auf die Berufung Gottes ist kein einmaliger Kraftakt.
Als Regina Protmann 1613 im Alter von 61 Jahren starb, war sie Christus so ähnlich geworden in ihrem Leben, dass die Kirche sie als einen exemplarischen Menschen vorstellt und sie 1999 zur Se-ligen erklärt hat. „Da aber der Glanz der Gnaden Gottes im Herzen Reginas angefangen zu leuch-ten…ist sie mit dem Feuer der Liebe zu Gott, ihrem Herrn, entzündet worden…“, so sagt es ihr Bio-graf. Regina hat mit ihrem ganzen Leben – Herz, Verstand und allen Kräften auf den Ruf Gottes, ihre Berufung geantwortet. Diese Antwort war kein einmaliger Kraftakt, sondern ein tägliches Antworten – Schritt für Schritt, immer wieder horchend und betend: Was ist jetzt dran? Was soll ich tun? Wo ist meine Aufgabe? Wie kann ich für Gott leben, wie ihn lieben? In Stille, Zurückgezo-genheit, im Hören auf das Evangelium, im Erkennen des Weges Jesu auf Erden, im Lieben und mit der Annahme der Gnade wurden ihre Augen weitsichtig und die Ohren hellhörig. Sie erkannte, was sie nach Gottes Willen tun sollte, wie sie sich den Menschen in ihrer Umgebung in ihrer jeweiligen Not schenken soll. Das konnte sie natürlich nicht, ohne sich zu ändern. Da war kein Platz mehr für Sorge um Selbstverwirklichung, für Jagd nach Anerkennung und Einfluss, für ängstliches Starren auf Gesundheit und die Frage: Was bringt das für mich?
Vielleicht ist es gerade diese Haltung von Regina Protmann, die uns heutige Menschen berühren und helfen kann, in dieser Beziehung mit Gott zu leben und zu den Menschen zu gehen, die uns auch heute noch brauchen. Aus dieser Beziehung zu Gott ist das Werk Reginas gewachsen, aus dem kleinen Anfang ging sie mit der geschenkten Gnade ihren Weg. Regina nahm die Freuden an, aber auch das Leid. In allem lebte sie ihren Wahlspruch: „Wie Gott will“. Ob in der Krankenpflege oder in der Mädchenbildung – in allem Christus und sein Wort sichtbar machend.

Das Liebevolle macht die Qualität der Pflege aus.
Mit dem Wissen der damaligen Zeit hat Regina Protmann die Kranken gepflegt und dies mit Hin-gabe und Liebe getan. Aus ihrem Glauben heraus hat sie Menschlichkeit gelebt und mit der ihr ei-genen Kompetenz verbunden, so wie viele Menschen vor und nach ihr. Ich bin fest davon über-zeugt, dass es neben der Professionalität, den technisch quantitativen Aspekten, die Persönlichkeit des Menschen ist, das Engagierte, das Zugewandte, das Liebevolle, was die Qualität in der Pflege ausmacht.
Mit einem herzlichen Gruß aus Münster Sr. M. Christina

Text: Sr. M. Christina Clemens CSC, Provinzoberin der Kongregation der Katharinenschwestern, Münster.
Bild: https://www.katharinenschwestern.de/Regina-Protmann/
Die Zitate sind der ersten Biografie von Regina Protmann entnommen: Die Congregation der hl. Jungfrau und Märtyrin Katharina von Curatus Grunenberg – Braunsberg 1868 „Das Leben der Gottseligen Jungfawen Regin Brotmanns, Stiffterinnen der Löblichen Gesellschaft Sanct Cathari-nen, Jungfrawen und Martyrin
Erschienen in feinschwarz.net Dezember 2021 Rainer Bucher, Birgit Hoyer und Helga Kohler-Spiegel bilden die Monatsredaktion im Dezember 2021

 




  Fotos aus Haiti von der Aufnahme junger Frauen ins Postulat

IMG-20201204-WA0000
IMG-20201204-WA0000
IMG-20201204-WA0002
IMG-20201204-WA0002
IMG-20201204-WA0006
IMG-20201204-WA0006
IMG-20201204-WA0008
IMG-20201204-WA0008
IMG-20201204-WA0009
IMG-20201204-WA0009
IMG-20201204-WA0012
IMG-20201204-WA0012
IMG-20201204-WA0014
IMG-20201204-WA0014










 





 



 


E-Mail
Anruf